Tipps zum Zeichnen und Malen

Welche Aquarellstifte sind gut und was mache damit?

Aquarellstifte sind Farbstifte, deren Fabminen mit einem Emulgator imprägniert sind. Dadurch werden die Farben wasservermalbar. Die Farbaufträge trocknen aber wasserunlöslich auf. Aquarellfarbminen sind also keine Aquarellfarbe, sondern lassen sich aquarellartig vermalen. Das gibt Zeichnungen einen spontanen, lockeren Effekt. Aquarellstifte werden meist holzgefasst angeboten, aber es gibt auch Vollminenstifte. Die Stifte sind allgemein durch den Aufdruck einer Pinselspitze als wasservermalbar gekennzeichnet. Aquarellstifte eignen sich vorzüglich in Verbindung mit Tuschestiften oder Zeichenfeder und Tusche. Zusammen mit einem Wassertankpinsel ergibt sich ein ein leichtes Zeichengepäck für unterwegs. Es macht Spaß mit solchen Stiften zu arbeiten.

Etwas schwereres Zeichenpapier mit einem Gewicht von etwa 180g/qm, das Feuchtigkeit (nicht Nässe!) verträgt, ist für Skizzen ideal. Das Zeichenpapier 1557 von Canson ist z. B. ein solches Papier. Satinierte oder leicht raue Aquarellpapiere mit einem Gewicht von 300g/qm sind sehr gut für mehrschichtigen, stärkeren Farbauftrag. In Verbindung mit Federzeichnungen nehme ich gerne glattes Papier, wie z. B. Canson Illustration oder das satinierte Aquarellpapier von Fabriano. Ansonsten bevorzuge ich leicht raue Papiere wie z. B. das matte Aquarellpapier von Hahnemühle. 

Welche Stifte Sie kaufen, hängt von Ihren Ambitionen und von Ihrem Geldbeutel ab. Wer überwiegend Zeichnungen im Skizzenheft macht und ab und zu eine schöne ausgearbeitete Zeichnung ist mit einer Studienqualität wie z. B. Staedtler Karat oder den Goldfaber-Aqua von Faber-Castell bestens ausgestattet. Diese Stifte haben einen leichten Abrieb, die Farben lassen sich leicht anlösen und haben eine gute Leuchtkraft. Außerdem können Sie die Stifte einzeln nachkaufen. Ich finde das sehr wichtig. Sie werden schnell feststellen, dass Sie einige Farben bevorzugen, während andere Stifte jahrelang kaum benutzt werden.

Wer beruflich in die Bereiche Kunst, Illustration und Design einsteigen will, kauft Künstlerqualität. Auch sehr ambitionierten Zeichnern im Freizeitbereich ist das zu empfehlen. Ich verwende seit vielen Jahren die Aquarellstifte "Albrecht Dürer" von Faber-Castell. Dazu haben sich einige Stifte von Caran d'Ache gesellt (Supracolor soft II). Für Details und Skizzen nehme ich immer noch meine Stifte von Stabilo Original. Diese Stifte haben eine dünne, aber abriebfreudige Farbmine. Die Arbeiten weisen einen feinen, zeichnerischen Carakter auf. Der Farbauftrag von Stabilo Original-Stiften lässt sich nur teilweise anlösen. Das reicht aber in vielen Fällen aus.

Aquarellfarbstifte ohne Hinweis auf Lichtechtheit besitzen auch keine. Wer seine Farbstiftarbeiten ausstellen will oder sich die Originale an die Wand hängen möchte, sollte unbedingt auf Lichtechtheit achten.

Ich rate dringend auch einen weiten Weg in Kauf zu nehmen, um in einem Geschäft für Künstlerbedarf verschieden Marken auszuprobieren und sich genau zu informieren.

Falls Sie bereits ein gutes Papier gefunden haben, dann nehmen Sie es mit. Aquarellstifte verhalten sich auf jedem Papier anders. Ausprobieren ist auch deshalb wichtig, weil natürlich jeder Hersteller seine Ware anpreist. Aber so mancher "Künstlerfarbstift" hat zwar eine schöne Farbe, aber reibt sich nur mühselig ab oder es gibt kratzige Geräusche beim Zeichnen oder die Farbaufdrucke auf den Stiften haben nur entfernte Ähnlichkeit mit den tatsächlichen Farben. Eine gute Studienqualität ziehe ich einer billigen "Künstler"-qualität immer vor. Ausprobieren spart bares Geld. 36 bis 48 Stifte reichen aus. Wenn Sie vorrangig unterwegs zeichnen wollen, reichen 24 Stifte, die unbedingt den Zusatz "bruchsicher" aufweisen sollten.

Die Farbbereiche, die mit Wasser vermalt werden sollen, müssen dünn sein. Dicke Farbaufträge schmieren beim Vermalen und sind den Bereichen vorbehalten, die gar nicht mit Wasser angelöst werden.

Beeindruckende Farbtiefe erzielen Sie durch das Übereinanderlegen dünner Farbschichten. Die angelösten Schichten müssen trocken sein, bevor Sie die nächste Schicht auftragen. Das geht viel leichter als mit Aquarellfarben, denn die einzelnen Schichten trocknen ja wasserunlöslich auf. Intensivste Farben lassen sich erzielen, indem Sie in eine Untertasse etwas Wasser geben und die Stiftspitze (nicht das Holz!) hineintauchen. Schöne Aquarelleffekte sind möglich, indem Sie auf einem Extrablatt Farbe abreiben und diese mit einem Pinsel anlösen und wie Aquarellfarbe  auftragen. Auch das Ansprühen der Zeichnung mittels einer kleinen Pumpflasche bringt interessante, wenngleich unkontrollierbare Ergebnisse.

Für Vorzeichnungen von Aquarellen sind diese Farbstifte ebenfalls sehr gut geeignet. Es gibt wirklich sehr viele Verwendungsmöglichkeiten für diese Stifte.

Wie alle anderen Arbeiten auf Papier lagern Sie die fertigen Zeichnungen staubgeschützt in einer Sammelmappe passender Größe.
Und nun viel Freude beim Zeichnen mit Aquarellstiften.

 

 

 

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